Der Schlaganfall (auch Apoplex, apoplektischer Insult, engl. Stroke oder Apoplexie) bezeichnet einen neurologischen Notfall, bei dem es aus unterschiedlichen Ursachen zu einem plötzlichen ("schlagartigen") Funktionsverlust von Teilen des Gehirns kommt.

Definition Schlaganfall

Der primär ischämische Hirninfarkt (Schlaganfall) ist eine akute Erkrankung auf dem Boden eines pathologischen Prozesses der Blutgefäße im Zentralnervensystem (Gefäßruptur oder -verschluss bzw. einengung) oder durch Veränderung der Fließeigenschaften des Blutes mit einer Vielzahl klinischer Manifestationsformen und hieraus resultierenden differentialdia-gnostischen und differentialtherapeutischen Anforderungen(vgl. HART-MANN/ HEISS, 2001, S.217).

Vorkommen und Häufigkeit eines Schlaganfalls / Apoplex

Der Schlaganfall ist in Deutschland nach ischämischen Herzerkrankungen und bösartigen Neubildungen mit 15 Prozent aller Todesfälle die dritthäufigste Todesursache. Zudem stellt er die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter dar. Untersuchungen zur Epidemiologie des Schlaganfalls geben folgende Inzidenzzahlen an: um 122/100.000 Einwohner in einer australischen Population (Lit.: Shah und Cooper, 1995), 145/100.000 für Minnesota (USA) 1985-89 (Lit.: Brown et al., 1996) und 88/100.000 Einwohner nach dem Ostdeutschen Schlaganfallregister 1972-1988 (Lit.: Eisenblätter et al., 1995). Schätzungen der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gehen für die Bundesrepublik Deutschland von rund 200.000 Erstereignissen pro Jahr aus.

Symptome eines Schlaganfalls / Apoplex

Folgende allgemeine Symptome können auf einen bevorstehenden Schlaganfall hindeuten:
  • Plötzliche Asymmetrie des Gesichtes bzw. Lähmung eines Armes oder Beines einer Körperseite,
  • pelziges oder taubes Gefühl eines Armes, Beines oder einer ganzen Körperseite,
  • Sprachverlust bzw. Störungen, oder Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache,
  • akut einsetzende Sehschwäche, Einschränkung des Gesichtsfeldes oder Erblindung,
  • unerklärliches Schwindelgefühl (vor allem bei gleichzeitigen, plötzlichen Auftreten weiterer neurologischer Symptome),
  • angabweichung oder plötzliche Fallneigung,
  • akut einsetzende Desorientiertheit zeitlich, örtlich oder zur Person.
Das menschliche Gehirn reagiert äußerst empfindlich auf eine Drosselung der Blutzufuhr. Die Beschwerdesymptomatik ist abhängig vom Ort, der Ausdehnung und der Dauer des Ereignisses. Kommt die Durchblutung in einem Hirnareal komplett zum Stillstand so tritt innerhalb von 10 Sekunden eine Störung der Nervenzellfunktion ein,. innerhalb von 10 Minuten ist mit einem Absterben der Zellen zu rechnen. Oft verhindert glücklicherweise ein vorbestehender Umgehungskreislauf oder eine nur vorübergehende Verlegung der Strombahn die Ausbildung eines vollständigen Infarktes.

Die Symptome eines Schlaganfalls können sehr vielgestaltig sein. Häufig äußert er sich in einer plötzlich auftretenden Kraft- oder Gefühlslosigkeit eines Armes, Beines oder einer Gesichtshälfte. Weitere Beschwerdebilder sind Sehstörungen, Gesichtfeldausfälle, Doppelbilder oder Störungen komplexer Funktionen des Großhirns, wie Sprechen, Verstehen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Erkennen, Gedächnis, Orientierung, Antrieb und Aufmerksamkeit. Besonders tückisch sind nur kurzfristig auftretende Symptome, die sich in Minuten oder Stundenfrist wieder komplett zurückbilden (transitorisch ischämische Attacke). Sie werden wegen ihrer Flüchtigkeit und Schmerzlosigkeit (im Gegensatz zur Angina pectoris als Vorbote eines Herzinfarktes) häufig in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt. Patienten mit solchen Ereignissen besitzen ein hohes Risiko in absehbarer Zeit einen großen Schlaganfall zu erleiden, und sollten sich umgehend einer diagnostischen Abklärung unterziehen.

Ursachen eins Schlaganfalls

Schlaganfälle können auf viele verschiedene Ursachen zurück gehen und sich in ihrem Verlauf und in ihrer Ausdehnung sehr unterscheiden. Die Unterversorgung von Gehirnzellen kann prinzipiell auf zwei Arten zu Stande kommen - durch Schäden in den zuführenden Arterien, welche die Blutversorgung beeinträchtigen (Mangeldurchblutung, Ischämie, ischämischer Insult, ischämischer oder "weißer" Infarkt, Hirninfarkt) oder durch Blutungen im Gehirn, bei denen Gehirnsubstanz zerstört oder zumindest gequetscht wird (hämorrhagischer Schlaganfall, "blutiger" Schlaganfall).
  • Der ischämische Schlaganfall ist die am weitaus häufigsten auftretende Form. 85 Prozent aller Schlaganfälle gehören zu diesem Typ. Die Mangeldurchblutung kann wiederum mehrere Ursachen haben. Es kann eine Thrombose (Gefäßverschluss) sein. Eine Thrombose entsteht, wenn eine schon durch Arteriosklerose verengte Stelle (Stenose) durch Blutgerinnsel völlig verschlossen wird. Besonders anfällig für Thrombosen sind Verzweigungen der Blutgefäße.Die Ursache des ischämischen Schlaganfalls kann auch eine Embolie sein. Auch dabei handelt es sich auch um einen Gefäßverschluss. Dieser wird aber durch Thrombose-Propfen ausgelöst, die sich irgendwo im Körper gelöst haben - meist von einem Blutgerinnsel im Herz oder den Arterien, die das Gehirn versorgen - und durch den Blutstrom bis zum Gehirn getragen worden sind. Die feinen Gefäße dort verstopfen leicht. Heute weiß man, dass das langsame arteriosklerotische Verstopfen der Gefäße weniger gefährlich ist - das Gehirn kann durch andere Gefäßverbindungen die Durchblutung aufrecht erhalten. Für die Gehirnfunktion schädlich sind so genannte Thromboembolien in den kleinen Gehirngefäßen, wenn oberflächliche Stückchen von thrombotisch veränderten Gefäßen akut abreißen und das Gefäß verschließen. Experten unterscheiden noch zwischen Mikroangiopathien und Makroangiopathien. Mikrangiopathien sind Verschlüsse kleiner Arterien im Kopfbereich, die meist durch Thrombosen entstehen und kleine Infarkte hervorrufen können, die vorerst keine Symptome nach sich ziehen und "stumm" bleiben. Erst bei einer Häufung treten Symptome auf. Es gibt auch erbliche Formen darunter. Bei Makroangiopathien handelt es sich vorwiegend um Verschlüsse größerer Arterien außerhalb des Schädels, zum Beispiel der Halsschlagader. Entzündliche Gefäßerkrankungen, Störungen der Blutgerinnung, Stoffwechselstörungen oder bestimmte Medikamente sind seltene Ursachen eines ischämischen Schlaganfalls.
  • Ein hämorrhagischer Schlaganfall geht in zwei Drittel aller Fälle auf Blutungen zurück, die durch geplatzte Gefäße im Gehirn ausgelöst worden sind. Es handelt sich also um eine Einblutung in das Gehirn. Die Betroffenen haben fast immer lange überhöhten Bluthochdruck gehabt, oft in Verbindung mit Arteriosklerose. Dadurch werden die Gefäße so beansprucht, dass sie eines Tages platzen. Angeborene Gefäßerkrankungen, Tumore, Blutgerinnungsstörungen oder schwere Entzündungen sind seltene Ursachen für Gehirnblutungen. Ein Drittel der hämorrhagischen Schlaganfälle geht auf eine spezielle Form der Gehirnblutung zurück, die besonders bei jüngeren Menschen auftritt - die Subarachnoidalblutung. Die Arachnoidea ist ein Teil der weichen Gehirnhaut, eine Subarachnoidalblutung eine Blutung in den Raum zwischen Arachnoidea und Gehirn, der von Gehirnwasser erfüllt ist. Es handelt sich also um eine Blutung an der Gehirnoberfläche. Verursacht wird eine Subarachnoidalblutung meist durch Platzen eines Aneurysmas. Ein Aneurysma ist eine sackförmige Erweiterung eines Blutgefäßes aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Wandschwäche. Im Lauf des Lebens wird die Ausweitung immer größer und die Wand an diesen Stellen immer dünner bis sie schließlich platzt. Das geschieht meist durch einen plötzlichen Blutdruckanstieg durch schweres Heben, starkes Drücken oder Pressen (Stuhlgang, Erbrechen) oder Geschlechtsverkehr.

Therapie

Sofortmaßnahmen

  • Sofortige Einlieferung ins Krankenhaus, möglichst mit einer Stroke unit (Spezialabtlg. für A-Kranke)
  • Anamnese, Klinik
  • craniales CT
  • Stabilisierung des Kreislaufs, Verbesserung der Herzfunktion
  • bei Thrombotischen Verschluß: Lysetherapie (nur in den ersten 3-6 Stunden möglich)
  • bei hämorrhagischen Insult: eventuelle Hämatomausräumung

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