London (ddp). Wer täglich Schwarztee trinkt, ist weniger anfällig für Stress: Nach angespannten Situationen verschwinden die Stressreaktionen des Körpers bei Teetrinkern schneller. Diesen Zusammenhang haben Forscher vom University College in London und vom Lebensmittelhersteller Unilever in einer Studie mit 75 Teilnehmern herausgefunden. Täglich mindestens vier Tassen Schwarztee schützten somit vor den schädlichen Folgen von Alltagsstress, sagen die Forscher. Über die Ergebnisse der Wissenschaftler um Andrew Steptoe berichtet das University College in London. Die Forscher teilten die Testteilnehmer in zwei Gruppen ein, von denen die eine täglich vier Tassen schwarzen Tee trank und die andere ein Teeimitat, das nicht vom richtigen Tee zu unterscheiden war. Die Teilnehmer wussten dabei nicht, welche Art Getränk sie bekamen. Sowohl Tee als auch Teeimitat unterschieden sich durch Geschmacks- und Geruchsstoffe stark vom üblichen Schwarztee, um Faktoren wie den Genusseffekt beim Trinken des gewohnten Tees zu verhindern. Beide Gruppen mussten für die Studie unangenehme Situationen bestehen, während die Forscher ihre Stressreaktionen überprüften: Dazu gehörten der Blutdruckanstieg, die Werte des Stresshormons Cortisol im Blut und das persönliche Stressempfinden. Zu den angespannten Situationen, die die Probanden bewältigen mussten, gehörte beispielsweise die Beschuldigung wegen Ladendiebstahls, für die sich die Probanden vor der Kamera rechtfertigen sollten. Die Stresssituationen lösten bei allen Versuchsteilnehmern ähnliche Stresssymptome aus, beobachteten die Forscher. Doch 50 Minuten nach den unangenehmen Situationen waren die Werte des Stresshormons Cortisol bei den Teetrinkern um 47 Prozent gesunken, im Gegensatz zu nur 27 Prozent bei der Teeimitat-Gruppe. Den Forschern zufolge war auch die Aktivierung der Blutplättchen, die durch Bildung von Blutgerinnseln zu Herzinfarkten führen kann, bei den Teetrinkern geringer. Teetrinken verbinden viele Menschen mit einem Gefühl der Ruhe, und viele Menschen denken, dass sie so besser mit dem Alltagsstress zurechtkommen würden, sagt Andrew Steptoe der Leiter des Forscherteams vom University College in London. Die Studie sei nun der erste wissenschaftliche Beleg dafür, dass diese Empfindungen auch auf körperliche Veränderungen durch den Teekonsum zurückzuführen sind. Welche Wirkstoffe im Tee für diese Effekte verantwortlich sind, können die Wissenschaftler allerdings noch nicht genau sagen, da Tee sehr viele unterschiedliche Substanzen enthält. Von Stoffen wie Polyphenolen, Flavonoiden und speziellen Eiweißbausteinen, die im Tee vorkommen, wurden bereits in früheren Studien Wirkungen auf das Nervensystem nachgewiesen. Möglicherweise sind diese Stoffe auch am stresslindernden Effekt des Tees beteiligt, vermuten die Forscher. Diese Wirkung hat große gesundheitliche Bedeutung, betonen die Forscher, denn Stress steht im Zusammenhang mit vielen chronischen Beschwerden und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte.

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