Berlin (ddp). Jeder fünfte Deutsche erlebt nach Schätzungen von Experten einmal im Leben eine behandlungsbedürftige Depression. Bei Frauen trete dies etwa doppelt so häufig auf wie bei Männern, sagte die Altersforscherin und Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charite, Isabella Heuser, der Nachrichtenagentur ddp. Depression sei heute eine Volkskrankheit. Und gerade bei Älteren werde sie häufig unterschätzt. Fast die Hälfte der Patienten auf der geronto-psychiatrischen Abteilung ihrer Klinik werde wegen einer Depression behandelt, berichtete die Expertin für Demenzkrankheiten. Dabei sei die Altersdepression kein spezifisches Krankheitsbild. Ältere und jüngere Erkrankte unterschieden sich vor allem darin, mit welchen Beschwerden sie zum Hausarzt gehen, wenn sie noch nicht wissen, dass sie an einer Depression erkrankt sind. Senioren kämen meist mit körperlichen Beschwerden oder sagten, «ich habe keinen Appetit mehr, nehme ab, kann nicht schlafen». Jüngere würden dagegen häufig gleich ihre psychologischen Probleme ansprechen, sagte Heuser. Die Ursache für die Depression sei aber meistens dieselbe - Stress. Die Zusammenhänge zwischen Depression und Demenz würden derzeit noch wissenschaftlich untersucht, erläuterte die Altersforscherin. Es gebe aber erste Hinweise darauf, dass Menschen, die häufiger an Depressionen gelitten hätten, ein höheres Risiko haben, früher an einer Demenz zu erkranken. Wenn Depressionen nicht erkannt und behandelt würden, hätten die Kranken oft eine lange Leidensgeschichte vor sich, sagte die Klinikleiterin. Bei alten, depressiven Männern gebe es zudem das höchste Suizidrisiko, sagte Heuser. Eine gute Depressionstherapie bestehe immer aus einer Kombination von Psychotherapie und einem Medikament, erläuterte Heuser. Anders als bei Demenz könnten Patienten mit Depressionen im Alter durch eine angemessene Behandlung wieder symptomfrei gemacht werden.

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