Verwandte von Darmkrebs-Patienten sollten sich unbedingt durchchecken lassen – am besten zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des betroffenen Angehörigen.
"Gibt es Fälle von Darmkrebs in der Familie, sollten die direkten Verwandten sich frühzeitig ärztlich beraten lassen. Darmkrebs ist kein Schicksal, sondern durch Früherkennung zu fast 100 Prozent vermeidbar", sagt Dr. Christa Maar, Vorstand der Felix Burda Stiftung, die seit 2002 jedes Jahr im März den Darmkrebs-Monat ausruft. Besonders wichtig sei die frühzeitige Vorsorge, wenn bereits ein Familienmitglied ersten Grades erkrankt ist. "Dann erhöht sich das Risiko für Angehörige um das Zwei- bis Dreifache", betont Christa Maar. Erkranken Eltern, Geschwister oder Kinder vor dem 60. Lebensjahr, tragen Angehörige sogar ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko. Laut den Leitlinien "Kolorektales Karzinom" sollen Verwandte ersten Grades eines Darmkrebs-Patienten regelmäßig zur Vorsorge-Untersuchung. Das erste Mal sollte sie stattfinden, wenn der Angehörige noch zehn Jahre jünger ist, als der Darmkrebs-Patient zum Zeitpunkt der Diagnose war. Die Untersuchung sollte mindestens alle zehn Jahre wiederholt werden.
Betroffene Familienangehörige sollten zur Koloskopie gehen, also zur Darmspiegelung. "Die meisten Familien wissen aber gar nicht, dass sie betroffen sind", bemängelte Christa Maar. "Ärzte müssen Darmkrebs-Patienten besser informieren und sie darauf hinweisen, dass auch ihre Angehörigen ein erhöhtes Risiko tragen!"
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 66 000 Menschen neu an Darmkrebs. Experten schätzen, dass bis zu 30 Prozent der Betroffenen eine familiäre Disposition für diese Krankheit haben. Liegt eine solche Veranlagung vor oder leidet ein Patient unter unspezifischen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, Blut im Stuhl oder ähnlichen Symptomen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Untersuchungskosten unabhängig vom Alter des Betroffenen. Ansonsten können gesetzlich Versicherte auf Kosten der Kassen ab dem 50. Lebensjahr jährlich einen Stuhltest durchführen und ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre zur vorsorglichen Darmspiegelung.
Quelle: www.focus.msn.de
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