Die Wissenschaftler zeigten sich vom deutlichen Erfolg der Akupunktur selbst überrascht: «Damit haben wir nicht gerechnet.» Die Wirkungsweise der Akupunktur ist nach wie vor unklar. Ein Vertreter der Krankenkassen kündigte an, angesichts der Forschungsergebnisse werde der zuständige Bundesausschuss Anfang kommenden Jahres über die Aufnahme der Akupunktur in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden. Die Kosten der Akupunktur seien wegen des Zeitaufwands höher als bei der Medikamententherapie.
Die Wissenschaftler hatten die Wirkung der traditionellen chinesischen Akupunktur mit einer Schein-Akupunktur und der Standard- Medikamenten-Therapie verglichen. Die fast zehn Millionen Euro teure Studie war von mehreren Krankenkassen finanziert worden.Die sechswöchige Akupunktur-Therapie mit 10 bis 15 Sitzungen wurde mit der sechsmonatigen Einnahme von Migränemitteln oder Medikamenten gegen Spannungskopfschmerzen verglichen. Die Patienten konnten mit der chinesischen Akupunktur die Anzahl ihrer Tage mit Schmerzen um durchschnittlich zwei Drittel reduzieren. Von den Migränekranken fühlten sich 74 Prozent der Akupunktur-Patienten erfolgreich behandelt, bei der medikamentösen Therapie waren es 62 Prozent. Die Zahl der Migränetage ging messbar zurück. Auch die Schein-Akupunktur zeigte eine deutlich positive Wirkung. Dennoch schlossen die Forscher aus, dass die Wirkung lediglich aus dem so genannten Placebo-Effekt besteht.
80 Prozent der jährlich 3,7 Milliarden Schmerzmitteldosen in Deutschland werden wegen Kopfschmerzen eingenommen. Bis zu 8 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen leiden unter Migräneattacken. 20 bis 30 Prozent leiden unter häufigen Spannungskopfschmerzen. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Arbeitsausfall sei erheblich, hieß es. Bei der gerac-Studie (German Acupunture Trials) handele es sich nicht nur um die bislang größte, sondern auch um die methodisch strengste Studie zur Akupunktur bei Kopfschmerzen.