Philippsburg. - Aus noch ungeklärter Ursache war am Mittwochmorgen kurz vor 3 Uhr ein Großbrand auf dem Gelände der Firma Goodyear in Philippsburg ausgebrochen.
Beim Eintreffen der DRK-Einsatzkräfte bot sich das Bild einer stark verqualmten Halle, aus deren Dach bereits Flammen loderten.
Es war relativ schnell klar, dass es sich hier um einen Großeinsatz der Feuerwehr handeln würde, welche versorgt und betreut werden musste. Deshalb wurden umgehend ehrenamtliche Einsatzeinheiten aus Kirrlach, Waghäusel, Philippsburg, Karlsdorf, Tiefenbach, Wiesental, Ubstadt, Huttenheim, Oberhausen, Liedolsheim, Söllingen und Neudorf angefordert. Zeitweise waren bis zu 70 DRK- Helfer mit 27 Fahrzeugen im Einsatz.
Gleichzeitig wurde auch der DRK-Funktrupp der Karlsruher Albsiedlung angefordert, was sich später als sehr hilfreich herausstellte, da das gesamte Telefonnetz des Werks ausgefallen war.
Aufgrund der erheblichen Rauchentwicklung waren die Erfahrungen des Leitenden Notarztes Dr. med. Dipl. Chem. Richard Spörri, aus einem ähnlich gelagertem Brandeinsatz 1995 in Reutlingen sehr hilfreich. Spörri ist leitender Fachberater bei MEDITOX, eine medizinisch- toxikologische Informationszentrale. Gleichzeitig fungiert Dr. Spörri als ärztlicher Leiter Rettungsdienst/ DRK.
Die gemessenen geringen Schadstoffkonzentrationen, welche weiter unter den Grenzwerten lagen, stellen glücklicherweise für die Bevölkerung keine Gefahr dar, wurden allerdings als starke Geruchsbelästigung empfunden.
Zur Information der Bevölkerung wurde relativ schnell von der Rettungsleitstelle eine Info- Hotline geschaltet unter der Rufnummer 07251/ 922 225
Vor Ort wurden elf Feuerwehrleute und ein Werksangehöriger ambulant behandelt. Ein weiterer Feuerwehrmann wurde mit einer Sprunggelenksfraktur in ein Krankenhaus eingeliefert.
Nicht nur medizinisch mussten die Einsatzkräfte betreut werden. Unabdingbar war jedoch, dass die Brandbekämpfer der Feuerwehr relativ schnell mit Getränken und Mahlzeiten versorgt werden mussten. Getränke sind insbesondere wichtig für die Atemschutzträger der Feuerwehr. Hierzu wurden im Laufe des Mittwoch zwei Feldküchen aus Philippsburg und Sprantal auf dem Gelände installiert. Diese waren in der Lage pro Mahlzeit ca. 750 Portionen an die Rettungskräfte der Polizei, Feuerwehr, des THW und natürlich auch die eigenen Helfer auszugeben. D. h. insgesamt wurden 3.500 Portionen, teilweise sogar mit Zubringer Fahrzeugen direkt an die verschiedenen Einsatzabschnitte auf dem riesigen Areal geliefert. Diese Zubringerfahrzeuge wurden hierbei zum Eigenschutz von einem Feuerwehrmann begleitet. Am Mittwochabend fehlte es dann an weiteren 250 Essensrationen. Hier durfte das DRK nachts um 23 Uhr im Warenhaus Globus dank der dortigen Geschäftsleitung völlig unkompliziert einkaufen gehen um den Fehlbestand aufzufüllen.
"Wir sind, wenn auch mit überwiegend ehrenamtlichen Kräften, für einen tatsächlichen Katastrophenfall bestens gerüstet", stellte der DRK Kreisverbandsvorsitzende RA Kurt Bickel zufrieden fest, während er sich zusammen mit dem Kreisgeschäftsführer Jörg Biermann vor Ort ein Bild vom Großeinsatz bei Goodyear machte.
Das Zusammenspiel der Goodyear Geschäftsleitung, Feuerwehr, THW, Polizei und DRK hätte nicht besser funktionieren können.