Reading (ddp). Ein kanadisches Forscherteam hat einen Teilerfolg bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Hepatitis C erzielt: Den Wissenschaftlern gelang es, das Immunsystem von Mäusen zu stimulieren und damit eine gezielte Abwehrreaktion auszulösen. Die geimpften Tiere wurden anschließend sehr viel besser mit einer Virusinfektion fertig als ihre Artgenossen, die nur eine Scheinimpfung erhalten hatten. Neben einer Schutzfunktion könnte diese Art der Immunstimulation auch Patienten mit chronischen Hepatitis-C-Infektionen beim Bekämpfen des Virus helfen, glauben Sylvia van den Hurk von der Universität von Saskatchewan in Saskatoon und ihre Kollegen. Sie stellen ihre Arbeit in der Fachzeitschrift «Journal of General Virology» vor (Bd. 87, S. 1). Schätzungsweise 170 Millionen Menschen sind weltweit mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Etwa 80 Prozent der Infizierten entwickeln eine chronische Leberentzündung, die im Lauf der Zeit meistens zu Leberschäden wie Leberzirrhose und Leberkrebs führt. Behandelt werden kann die Infektion heute lediglich durch eine Kombination aus einem antiviralen Medikament und einem Botenstoff des Immunsystems namens Interferon-Alpha. Da jedoch nur etwa die Hälfte der Patienten auf diese Therapie anspricht und häufig starke Nebenwirkungen auftreten, forschen Wissenschaftler intensiv an der Entwicklung einer Schutzimpfung.Die bisherigen Ansätze scheiterten jedoch meist daran, dass das Hepatitis-C-Virus nicht nur in vier verschiedenen Varianten vorkommt, sondern diese Varianten zusätzlich noch ständig ihre Oberfläche verändern. Van den Hurk und ihre Kollegen fanden nun jedoch ein Protein, das bei allen diesen Virusformen nahezu unverändert vorkommt. Für ihren Impfansatz schleusten die Forscher nun dieses Eiweiß in so genannte dendritische Zellen ein. Diese Schlüsselzellen des Immunsystems machen die Körperabwehr auf Eindringlinge aufmerksam und zeigen ihr, wonach sie suchen soll. Genau das taten auch die mit dem Protein beladenen Zellen, wenn sie in den Körper von Mäusen injiziert wurden, entdeckten die Wissenschaftler: Das Immunsystem der Tiere leitete als Reaktion auf die künstliche Alarmierung gezielte Maßnahmen gegen das Hepatitis-C-Virus ein. Wurden die Mäuse anschließend mit einem Virus infiziert, machte ihr Immunsystem kurzen Prozess mit den Eindringlingen, so dass in ihrem Blut nur einige wenige Viren nachgewiesen werden konnten. Das Prinzip dieser Impfung eigne sich nicht nur für einen vorbeugenden Schutz, sondern könne vor allem als Immuntherapie eingesetzt werden, schreiben die Forscher. Da bei Patienten mit chronischen Hepatitis-Infektionen die Funktion der eigenen dendritischen Zellen gestört sei, könnten die zugeführten Zellen deren Aufgabe übernehmen und so dem Immunsystem unter die Arme greifen.

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