Berlin (idw-online) - Die Kombination aus Gerinnsel auflösenden Medikamenten und Ultraschall kann ein Blutgerinnsel nach einem Schlaganfall schneller beseitigen als die Medikamente alleine. Das belegen Ergebnisse einer Studie, die ein internationales Forscherteam in einer aktuellen Veröffentlichung im "New England Journal of Medicine" vorstellte. An der Studie nahmen 126 Schlaganfall-Patienten aus nordamerikanischen und europaeischen Zentren teil. Schlaganfaelle entstehen häufig als Folge eines Verschlusses einer Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Die bisher einzige effektive Behandlungsmethode besteht in einer medikamentösen Auflösung dieser Gerinnsel mit Thrombolytika. Die Forscher behandelten neu eingewiesene Schlaganfallspatienten innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Gefäßverschluss entweder mit einer Kombinationstherapie aus einem Thrombolytikum plus Ultraschall oder ausschließlich mit diesem Thrombolytikum. Dabei beschallten die Wissenschaftler die verschlossenen Arterien mit Ultraschall durch die Schädeldecke: Die Freisetzung von Energie im Gerinnsel zertrümmert dieses möglicherweise. Hierdurch entsteht eine größere Angriffsfläche für das Medikament, so dass sich der Gefäßverschluss schneller wieder öffnet. Die lebensnotwendige Hirndurchblutung im betroffenen Areal wird dadurch wieder hergestellt. "Der kontinuierliche Einsatz von Ultraschall könnte in Zukunft die Therapie mit Thrombolytika ergänzen und die Heilungschancen nach einem Schlaganfall erhöhen", so Prof. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Denn je eher ein Arterienverschluss aufgelöst wird, desto mehr Hirngewebe kann gerettet werden. Um das zu ermöglichen, erhalten Patienten möglichst frühzeitig ein Medikament zur Blutverdünnung: Am besten in den ersten drei bis sechs Stunden nach Auftreten der ersten Symptome. Folgestudien sollen nun weitere Daten liefern, wie wirksam und sicher der zusätzliche Einsatz von Ultraschall bei der Therapie von Schlaganfällen im Klinikalltag ist.

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