Bild: Zecke
Düsseldorf (ddp). Das Erkrankungsrisiko durch Zeckenbisse steigt in Deutschland weiterhin an. Grund sei unter anderem die anhaltende Verbreitung der winzigen Spinnentiere, sagte der renommierte Parasitologe Heinz Mehlhorn von der Universität Düsseldorf im ddp-Gespräch. Neben der ansteigenden Vermehrung des heimischen Holzbockes fühle sich zunehmend auch die ehedem im südlichen Europa vorkommende Auwaldzecke in hiesigen Breiten wohl. Beide Zeckenarten können Erreger der Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und der weniger gefährlichen Borreliose in sich tragen. In den vergangenen zehn Jahren sei die Quote der Zecken, die das FSME-Virus in sich tragen, darüber hinaus von 0,02 Prozent auf 2 Prozent gestiegen, betonte Mehlhorn. Die Zahl der Infektionen bei Menschen sei im vergangenen Jahr deutlich angestiegen, wie Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigten. Zehn Prozent der Infizierten entwickelten schwere Krankheitssymptome wie irreversible Hirnschäden. Zudem gebe es in Deutschland jährlich rund 100 00 Borreliose-Infektionen, sagte der Parasitologe. Zwar schaffe es das Immunsystem in 90 Prozent der Fälle, die Krankheit abzuwenden. Bei zehn Prozent trete jedoch die „zweite Phase” ein, die Gliederschmerzen und Lähmungserscheinungen mit sich bringe. Davon träten wiederum zehn Prozent in die dritte Krankheitsphase ein, die für die Opfer ebenfalls starke Hirnschäden bedeute. „Borreliose muss schnell behandelt werden”, warnte Mehlhorn. Wenn bis zu acht Wochen nach dem Zeckenbiss ein Antibiotikum verabreicht würde, bestünden sehr gute Heilungschancen. Während der Borreliose prophylaktisch nur mit Zeckenschutzmittel begegnet werden könne, stünde im Falle von FSME ein Impfstoff bereit. Dieser biete einen Schutz von bis zu drei Jahren. Als Borreliose-Riskogebiet stufte Mehlhorn Wälder, Felder und auch den eigenen Garten im ganzen Bundesgebiet ein. FSME-Erreger trügen Zecken südlich der Mainlinie in sich.
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