In neun Jahren hat ein Mann in Großbritannien mehr als 40 000 Pillen der Partydroge Ecstasy genommen. Heute kann er sich nicht einmal mehr das Datum merken.

Das sei die größte Menge der Modedroge, die je ein einzelner Mensch konsumiert habe, mutmaßen die behandelnden Ärzte von der London University. Der größte bis dahin bekannte gewordene Konsum lag bei 2000 Pillen.

Der im Bericht als Mr. A. bezeichnete, heute 37-Jährige hatte mit 30 aufgehört, die Pillen zu schlucken. Während der ersten zwei Jahre seiner Sucht konsumierte er die Aufputschpillen nur am Wochenende. Später steigerte sich sein Verbrauch auf drei bis vier Tabletten täglich. Auf dem Höhepunkt seines Drogenkonsums nahm er rund 25 Tabletten am Tag ein. Nachdem er mehrfach auf Partys kollabiert war, suchte er schließlich ärztliche Hilfe.

Halluzinationen und Paranoia

Auch sieben Jahre nach dem Einnahme-Stopp leidet der Patient noch unter schweren Folgen des Ecstasy-Konsums. „Er hat Schwierigkeiten, seinen Alltag zu bewältigen”, beschreibt der behandelnde Psychiater Christos Koumitsidis den Zustand seines Patienten. Bis heute leidet Mr. A. unter Paranoia, Halluzinationen und Depressionen. Da der Patient zuvor keinerlei psychische Störungen gezeigt hatte, und auch in der Familie keine psychischen Krankheiten aufgetreten sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Probleme direkte Folge des massiven Drogen-Missbrauchs sind.

Extreme Gedächtnislücken

Besonders auffällig sind die extremen Gedächtnisprobleme, unter denen Mr. A. leidet: „Sein Langzeitgedächtnis funktioniert noch gut, aber er kann sich nicht mehr erinnern, welches Datum es ist, oder was er gerade eingekauft hat.” Noch bedenklicher sei, dass dem Patienten seine Gedächtnisstörungen nicht bewusst seien. Noch ist nicht klar, ob sich sein Zustand weiter bessern wird.

Zudem haben sich seine Hals- und Kiefermuskeln schmerzhaft versteift, so dass er oft seinen Mund nicht öffnen könne, berichteten die Ärzte.

Möglicherweise irreparabele Schäden

Obwohl Mr. A. ein extremer Fall sei, könne sein Zustand symptomatisch für einen langen und massiven Missbrauch der Droge sein, glauben die Ärzte. Ecstasy stört die Regulation des Hormons Serotonin, das neben der Stimmung vermutlich auch die Gedächtnisleistung beeinflusst. „Konzentrations- und Gedächtnisstörungen könnten irreversible Folgen eines täglichen Ecstasykonsums sein”, warnt Christos Koumitsidis.

Selbst reine Wochenendkonsumenten berichten von Stimmungstiefs in der Wochenmitte. Personen, die größere Mengen einnehmen haben ein hohes Risiko, in eine Depression abzurutschen. Überdosen der Droge können zum Herzstillstand führen.

Ecstasy ist eine synthetische Droge, die sich seit Anfang der 1980er-Jahre vor allem in der Partyszene verbreitet. Sie löst Glücksgefühle aus, hebt das Selbstbewusstsein und steigert Kontaktfreudigkeit und Ausdauer.
Quelle: focus.msn.de

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