London (ddp). Laute Musik verlängert die Wirkung der Droge Ecstasy drastisch. Das haben italienische Wissenschaftler herausgefunden, als sie Ratten den Ecstasy-Wirkstoff injizierten. Bei denjenigen Nagern, die dabei ein lautes Geräusch hörten, dauerte es fünf Tage, bis ihr Gehirn wieder seine normale Aktivität erreicht hatte. Tiere in ruhiger Umgebung hingegen hatten sich schon nach einem Tag erholt. Die Forscher um Michelangelo Iannone vom Institut für Neurowissenschaften in Catanzaro veröffentlichen ihre Studie in der Fachzeitschrift «BioMed Central Neuroscience» (DOI: 10.1186/1471-2202-7-12). Für ihre Studie spritzten Iannone und seine Kollegen den Ratten verschiedene Dosen des Wirkstoffs MDMA, dem Hauptbestandteil der Partydroge Ecstasy. Einige Tiere setzten sie schon eine Stunde vor der Injektion in einen Kasten, der mit einem Tongemisch aus verschiedenen Frequenzen beschallt wurde. Die Lautstärke des Lärms betrug 95 Dezibel die maximale Lautstärke, die in italienischen Diskos erlaubt ist. Nach der MDMA-Spritze mussten die Nager noch drei Stunden in der lauten Box ausharren. Währenddessen maßen die Wissenschaftler die Hirnströme der Tiere. Dabei zeigte sich bei den Nagern, die sich in einer stillen Umgebung aufhalten durften und nur eine geringe Dosis MDMA erhalten hatten, keine Veränderung gegenüber unbehandelten Artgenossen. Die doppelte Menge Ecstasy hingegen ließ die Gehirnaktivität auch ohne Beschallung deutlich absinken. Andere Ergebnisse fanden die Forscher jedoch bei den Ratten in der «Diskobox»: Hier reichte schon die geringe MDMA-Menge aus, um die Gehirnaktivität drastisch zu verringern. Die hohe Dosis, die ungefähr dem durchschnittlichen Konsum eines Partygängers entsprach, legte das Rattenhirn dementsprechend noch stärker lahm. Erst nach fünf Tagen hatten sich die beschallten Ratten mit der Höchstdosis erholt. Bei den Tieren aus dem ruhigen Käfig hingegen normalisierte sich die Hirnleistung schon nach etwa einem Tag. Zwar sind diese Resultate nicht direkt auf den Menschen übertragbar. Dennoch halten Iannone und seine Kollegen es für wahrscheinlich, dass die laute Musik in Diskos die Wirkung von Ecstasy deutlich verschärft.

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