Heidelberg (ddp). Brechen Wirbelkörper infolge von Osteoporose, bedeutet das für die Patienten Schmerzen und einen Verlust an Mobilität. Als eine Behandlungsmöglichkeit steht seit Jahren die so genannte Kyphoplastie zur Verfügung. Dabei wird der betroffene Wirbel mithilfe eines Ballons und Biozement wieder aufgerichtet. Allerdings war die Wirksamkeit des Verfahrens bislang nicht bewiesen. Erste Zwischenergebnisse der nach Angaben des Universitätsklinikums Heidelberg weltweit einzigen Studie mit hoher wissenschaftlicher Aussagekraft, belegen jetzt einen Erfolg. Die Heidelberger Forscher konnten zeigen, dass bei rund 90 Prozent der Patienten durch Kyphoplastie die Schmerzen deutlich gemindert werden konnten. Bei der Kyphoplastie wird eine Kanüle mit einem Ballon in den gebrochenen Wirbel geschoben. Der aufgeblasene Ballon weitet den Wirbelkörper zu einem Hohlraum aus, der mit speziellem Biozement gefüllt wird. Der Wirbel wird auf diese Weise gekittet und stabilisiert, der Druck auf die Nerven entfällt, die Schmerzen lassen nach. Der Biozement besteht aus Hydroxylapatit - einer Substanz, die das Knochenwachstum stimuliert. Er wird von neu gebildeten Blutgefäßen durchwachsen, um die sich Knochengewebe bildet. Die Forscher werteten für ihre seit drei Jahren andauernde Studie die Daten von knapp 400 behandelten Patienten aus. 30 Prozent seien nach der Behandlung völlig schmerzfrei gewesen, bei 60 Prozent hätten die Schmerzen erheblich gelindert werden können. Zudem konnten die Patienten Schmerzmedikamente absetzen oder drastisch reduzieren. Außerdem stellten die Forscher fest, dass neue Wirbelkörperbrüche um 50 Prozent seltener auftraten, als bei den nicht behandelten Kontrollpatienten - obwohl alle Patienten wegen ihrer Osteoporose eine optimale medikamentöse Therapie erhielten. Offenbar könnten erhöhte Beweglichkeit und kräftigere Knochen die Patienten vor neuen Brüchen bewahren, vermuten die Wissenschaftler. „Die Ergebnisse sind sehr viel versprechend”, sagt Professor Christian Kasperk, Leiter der Sektion Osteologie in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg und Leiter der Studie. Allerdings sollten die Therapieergebnisse auch weiter wissenschaftlich überprüft werden. So könne die Methode künftig optimiert werden.

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