London (ddp). Wissenschaftler haben roten Blutkörperchen einen beweglichen magnetischen Schwanz angehängt und sie dadurch zu mikroskopischen Schwimmern gemacht. Die Zellen bewegen sich in Schwanzrichtung fort und sehen dabei aus wie Spermien, die in die falsche Richtung schwimmen, berichtet ein internationales Forscherteam. Allerdings bewegen sie sich nur knapp 0,4 Millimeter pro Minute fort - Spermien sind zehnmal schneller. Ihre Arbeit stellen Rémi Dreyfus vom Laboratoire Colloides et Matériaux Divisés in Paris und seine Kollegen im Magazin «Nature» vor (Bd. 437, S. 862). Die Forscher hängen den unbeweglichen Blutkörperchen jeweils einen Schwanz an, der sich aus einer Kette von magnetischen Kügelchen zusammensetzt. Diese Kügelchen werden von DNA zusammengehalten und verleihen dem Anhängsel Beweglichkeit. Um den Schwanz zur Bewegung anzuregen, legen die Wissenschaftler ein oszillierendes magnetisches Feld an. Die magnetischen Kügelchen richten sich dann nach dem wechselnden Feld aus und schlagen dabei hin und her. Da sie sich in einer zähen Flüssigkeit bewegen, wird die Kugelkette gekrümmt und es entsteht eine schlängelnde Bewegung, die das Blutkörperchen vorantreibt. Geschwindigkeit und Richtung der Blutkörperchen können die Forscher durch das angelegte Feld regeln. Seit langem sind Geißeltierchen und andere mikroskopische Lebewesen bekannt, die sich selbständig fortbewegen können. Sie verfügen über eine oder mehrere so genannte Flagellen, die sie gezielt für die Fortbewegung einsetzen. Erstmals ist es nun Wissenschaftlern nun gelungen, ein unbewegliches mikroskopisch kleines Objekt mit einer künstlichen Flagelle anzutreiben. Dreyfus hofft, dass die kleinen Schwimmer eines Tages dazu eingesetzt werden könnten, Medikamente durch die Blutbahn an bestimmte Einsatzgebiete im Körper zu liefern.

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