Bild: Cannabis Pflanze
Dresden (ddp). „Wächst dir auch das Gras über den Kopf?” Wer diese Frage mit Ja beantwortet, hat den ersten Schritt für eine erfolgreiche Therapie gegen die Abhängigkeit von Cannabis getan. Statt die Gefahr der angeblich so harmlosen Droge herunterzuspielen, ist Einsicht der Weg zum Ziel bei „Candis”. Dabei handelt es sich um das europaweit erste Behandlungsprogramm für Cannabisabhängige, das Psychologen der Technischen Universität (TU) Dresden nach amerikanischem Vorbild entwickelt haben. Die Wissenschaftler haben einen Trend zur Cannabissucht ausgemacht, wie Projektleiterin Eva Hoch sagt. Zahlen belegten, dass rund sechs Prozent aller Deutschen Kriterien für Cannabismissbrauch aufweisen und etwa zwei Prozent als abhängig gelten. Jeder Zweite hier zu Lande habe schon einmal Cannabis konsumiert, erklärt die 36-jährige Psychologin. In Sachsen etwa hätten von den 5500 Drogenklienten der Suchtberatungsstellen im vergangnen Jahr 41 Prozent Probleme mit Cannabis gehabt. Laut Hoch suchten 2005 erstmals mehr Cannabissüchtige Hilfe als Opiatabhängige. Bisher sei die Sucht der immer stärker hochgezüchteten Droge allgemein unterschätzt worden, sagt Hoch. „Der Bedarf an Therapie wird jetzt erst sichtbar”, fügt sie hinzu. Das seit Januar dieses Jahres bestehende Projekt soll den Ausstieg aus der Abhängigkeit erleichtern. An dem Programm, das bereits in den USA erfolgreich erprobt wurde, können in der Testphase bis zum Frühjahr nächsten Jahres 210 Cannabissüchtige ab 16 Jahren kostenlos teilnehmen.
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