Wie erkenne ich eine Verletzung des Sprunggelenks?

Verletzungen des Sprunggelenks sind bei Sportlern besonders häufig. Warum?
Dr. Mauch: Weil das Gelenk in vielen Sportarten belastet wird und zusätzlich kompliziert aufgebaut ist: Es besteht aus dem unteren und oberen Sprunggelenk und wird von drei Außen- und zwei Innenbändern stabilisiert. Eine typische Verletzung ist der Bänderriss. Im Übrigen ist der Außenbandriss beim Menschen die häufigste Bandverletzung und tritt meist nach einem Umknicken auf. Überwiegend knickt der Fuß im oberen Sprunggelenk nach innen hin ab.

Wie erkenne ich eine Verletzung des Sprunggelenks?

Zunächst natürlich am heftigen Schmerz im Außenknöchelbereich. Danach bildet sich ein sichelförmiger Bluterguss und der Fuß lässt sich kaum noch bewegen.

Nun ist es passiert. Was dann?

Auf jeden Fall zum Arzt gehen! Selbst harmlos wirkende Verletzungen müssen von einem Orthopäden behandelt werden. Als Erstversorgung empfiehlt sich eine Kompressionskühlung. Das heißt, dass das betroffene Gelenk mit Eis gekühlt und einem Druckverband stabilisiert werden sollte. Das verhindert das Anschwellen des Knöchels. Und natürlich sollte das Gelenk so wenig wie möglich belastet werden. Wie wird eine Verletzung des Sprunggelenks normalerweise behandelt? Der Außenbandriss wird immer konservativ, also ohne Operation behandelt. Die beiden einfachsten Maßnahmen sind gleichzeitig auch die wichtigsten: Den Fuß entlasten und schonen. Durch eine Spezialbandage mit einer abnehmbaren Schiene (Aircast) und gleichzeitiger Physiotherapie verheilen die Bänder meist innerhalb von vier bis sechs Wochen vollständig.
Doch was, wenn man nach einer längeren Zeit noch immer über Instabilität im Knöchel und Schmerzen klagt?
Das kann mehrer Ursachen haben. Entweder sind die Bänder nicht optimal zusammen gewachsen, die Bänder sind einfach lockerer und somit das Sprunggelenk instabil oder es hat sich Narbengewebe im Gelenk gebildet. Erste Wahl ist dann auf jeden Fall noch mal eine spezielle Krankengymnastik. Sollte diese nicht zum gewünschten Erfolg führen, empfiehlt sich, speziell bei Leistungssportlern, eine operative Rekonstruktion der Bänder mittels der so genannten Periostklappenplastik.

Und was passiert bei dieser Operation?

Bei dieser speziellen Operationstechnik wird über einen Hautschnitt ein streifenförmiger Teil der Knochenhaut vom Unterschenkel abgetrennt. Dieser Streifen wird dann halbiert, umgeklappt und als Bandersatz an den unteren Ansatzstellen der gedehnten oder gerissenen Bänder verankert. Somit wird die Bänderkonstruktion des Sprunggelenks wieder hergestellt.

Hört sich kompliziert an…

… ist es aber nicht. Bei der Periostlappenplastik handelt es sich um eine eher routinemäßige und sehr effektive Behandlung von Instabilität im Sprunggelenk. Selbst Patienten, die lange unter chronischen Bänderverletzungen gelitten haben, sind dank dieser Technik in wenigen Wochen wieder fit. Nach der Operation muss das Gelenk drei Wochen ruhig gestellt werden. Nach weiteren sechs Wochen Bewegungstherapie ist das neue Band fest verheilt und das Gelenk wieder stabil.
Sie warnen davor, einen Bänderriss nicht ernst zu nehmen. Was sind die Risiken?
Im schlimmsten Fall führt eine Instabilität des Gelenks zu einem Knorpelschaden in Verbindung mit Arthrose. Zusätzlich bleibt das Gelenk langwierig in seinen Bewegungen eingeschränkt und ist auch nur mit Schmerzen voll belastbar. Für Sportler ist das besonders bitter. Schließlich sind damit stets längere Trainingspausen verbunden.

Was würden Sie also Sportlern bei einer solchen Verletzung empfehlen?

Oft wird eine Sprunggelenksverletzung auf die leichte Schulter genommen. Aber man vergisst häufig, dass das Gelenk bei fast jeder Sportart enorm wichtig ist. Daher ist es entscheidend, den Bänderriss vollständig auszukurieren. Dabei gilt die Faustregel: Erst vier Wochen nach der Verletzung ist das Sprunggelenk wieder voll belastbar.

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