Oft dreht sich ein Baby gerade dann zum ersten Mal auf dem Wickeltisch, wenn man es kurz alleine lässt. Oder die ersten Krabbelversuche führen schnurstracks auf eine ungesicherte Treppe zu. Fast die Hälfte aller Unfallverletzungen im häuslichen Bereich sind Stürze und oft landet das Kind dabei auf seinem Kopf. Weil der Schweregrad einer Kopfverletzung von außen so schwer abzuschätzen ist, muss das Kind auch noch längere Zeit nach dem Unfall auf Komplikationen hin beobachtet werden.
Zum Beispiel kann schon eine leichte Gewalteinwirkung auf den Kopf, die äußerlich betrachtet eher harmlos wirkt, Blutungen im Inneren auslösen. Durch den Druck des austretenden Blutes kann es zu Gewebeschäden im Gehirn kommen.
Das Tückische daran: Die Symptome der Verletzungen können deutlich später auftreten als der Sturz, nämlich erst nach 24 bis 48 Stunden! Auch schwere Verletzungen sind nicht immer sofort zu erkennen: Zunächst zeigen sich nur wenige Symptome, Stunden später verschlechtert sich der Zustand des Kindes dramatisch.
Durch eine Gewalteinwirkung auf den Kopf können unterschiedliche Verletzungen entstehen, z.B.:
Gehirnerschütterung: Die häufigste und leichteste Folge einer Kopfverletzung. Das Kind ist meist sofort, aber nur für Sekunden bis wenige Minuten bewusstlos. Manchmal ist die Bewusstlosigkeit so kurz, dass sie vom Helfenden nicht einmal bemerkt wird.
Typische Symptome sind Schwindel, Kopfschmerzen, eine Erinnerungslücke bezogen auf den Unfall, Übelkeit und Erbrechen. Das Kind wirkt müde oder benommen; es kann zeitlich verzögert (nach ca. 30-60 min.) mehrfach zu Erbrechen kommen.
Der Schädelbasisbruch: ist am Austreten von Blut oder wässrigem Nervenwasser aus Nase, Mund oder Ohr zu erkennen. Charakteristisch sind Blutergüsse um ein oder beide Augen (sog. Brillenhämatom), die sich aber erst später einstellen.
Das Kind ist meist bewusstlos, manchmal treten Krämpfe auf. Sind Organe des Innenohrs betroffen, kann es zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen kommen.
Gehirnprellung, Hirnquetschung: Durch Gewalteinwirkung auf den Kopf können Blutgefäße unter der Schädeldecke platzen. Der hierdurch sich bildende Bluterguss kann Druck auf das Gehirn ausüben. Entweder ist das Kind sofort bewusstlos oder es verliert mit zeitlicher Verzögerung plötzlich das Bewusstsein.
Möglich ist auch, dass es über zunehmende Kopfschmerzen klagt und es dann zu Übelkeit, Erbrechen, Schluckauf, Lähmungen und psychischen Veränderungen (Unruhe, Antriebslosigkeit, Gedächtnisstörungen) kommt. Wird der Druck nicht entlastet, können Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma die Folge sein. Das Kind ist in Lebensgefahr und muss dringend intensivmedizinisch versorgt werden.