Das waren so viele wie noch nie seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001. Im gesamten Jahr 2004 erkrankten nur 274 Menschen an FSME. Insgesamt sei ein Anstieg von 400% zu verzeichnen. Verantwortlich dafür sei unter anderem die globale Erwärmung, die zu kürzeren Generationszyklen der Zecken führe. Außerdem haben sich die Lebensbereiche der Spinnentiere weiter nach Norden ausgedehnt. Aber auch genauere Meldeverfahren, bessere Diagnostik und politische Veränderungen hätten zu der Entwicklung beigetragen.
In Deutschland sind vor allem Bayern, Teile Baden-Württembergs sowie einzelne Landkreise Thüringens und Hessens betroffen. In den betroffenenen Risikogebieten sollten sich die Menschen, die Kontakt zu Zecken haben können, unbedingt gegen FSME impfen oder ihren Impfschutz auffrischen lassen. Das sind Einwohner, Land- und Forstarbeiter aber auch Menschen, die ihre Freizeit oder ihren Urlaub in Risikogebieten verbringen und sich dort häufig in freier Natur bewegen.FSME ist auch zunehmend häufige Ursache neurologischer Erkrankungen. In diesem Zusammenhang wird auf die FSME-Verbreitungsgebiete außerhalb Deutschlands verwiesen. Die zahlenmäßig bedeutendsten Infektionsländer waren dabei Österreich und Ungarn.
Der einzig wirksame Schutz vor einer FSME-Infektion ist die Impfung. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission die Impfung für Personen, die in Risikogebieten wohnen oder dort arbeiten und dabei ein Zeckenstichrisiko haben. Ferner wird die Impfung empfohlen für Personen, die sich aus anderen Gründen in Risikogebieten aufhalten und dabei gegenüber Zecken exponiert sind. Auch bei Reisen oder Aufenthalt in FSME-Endemiegebieten außerhalb Deutschlands ist die aktive Impfung empfohlen.In Deutschland stehen Impfstoffe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene seit mehreren Jahren zur Verfügung. Die heute verfügbaren Impfstoffe zeichnen sich durch eine sehr gute Verträglichkeit wie auch eine hohe Immunogenität aus. Mit der Grundimmunisierung wird in über 99% eine wirksame Seroprotektion vor einer FSME aufgebaut. Die Zeitpunkte der notwendigen Auffrischimpfungen divergieren in Abhängigkeit des angewendeten Impfschemas. Neben dem konventionellen Langzeitimpfschema stehen zwei Schnellimmunsierungsschemata zur Verfügung.
Die Impfung kann beim Hausarzt oder Impfstellen durchgeführt werden. Werden für eine Reise noch weitere Impfungen (z. B. Hepatitis A, Hepatitis B, Diphtherie, Tollwut) benötigt, ist es nicht notwendig einen Abstand zu vorangegangenen oder noch zu verabreichenden Impfungen einzuhalten (Prof. Dr. Tino F. Schwarz, Facharzt für Labormedizin, Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Würzburg; Redaktion medizin.de).